Was genau ist Stär­ken­coa­ching und wie schaf­fen wir es, aus Talen­ten Stär­ken zu ent­wi­ckeln? Im Gespräch mit Nico­le Schog, unse­rem vom Gal­lup Insti­tut zer­ti­fi­zier­tem Clif­tonStrengths Coach, befas­sen wir uns mit der Fra­ge. Nico­le Schog erklärt außer­dem, wie Teams, Füh­rungs­kräf­te und Unter­neh­men einen posi­ti­ven, selbst­be­wuss­ten und effek­ti­ven Umgang mit beruf­li­chen und pri­va­ten Her­aus­for­de­run­gen fin­den können.

Stärkencoaching, CliftonStrengths, Nicole Schog

Ja, vie­len Dank, ich freue mich, heu­te hier zu sein. Clif­tonStrengths Coa­ching stammt aus dem eng­lisch­spra­chi­gen Raum und basiert auf den For­schun­gen von Donald Clif­ton. Clif­ton hat sich bereits vor 50 Jah­ren mit Stär­ken­psy­cho­lo­gie aus­ein­an­der­ge­setzt und den Strengths­Fin­der, ein Tool zur Ent­de­ckung indi­vi­du­el­ler Talen­te, ent­wi­ckelt. Das Gal­lup Insti­tut opti­mier­te die­ses Tool wei­ter und unter­stützt ganz den Gedan­ken der Posi­ti­ven Psy­cho­lo­gie, dass wir mehr errei­chen, wenn wir uns auf Stär­ken fokussieren,

statt Schwä­chen aus­zu­mer­zen. Im Stär­ken­coa­ching fra­gen wir also danach, wie Stär­ken und Erfol­ge zusam­men­hän­gen, wo mit­ein­an­der kor­re­lie­ren. Das bezieht sich ins­be­son­de­re auf den pro­fes­sio­nel­len Arbeits­rah­men und ist ein nach­hal­ti­ger Weg, Men­schen zu motivieren.

Jeder von uns bringt unter­schied­li­che Talen­te mit, die wir mit bestimm­ten Fähig­kei­ten und Wis­sen wei­ter­ent­wi­ckeln kön­nen. Talen­te beschrei­ben also gewis­se Denk­struk­tu­ren und Ver­hal­tens­mus­ter. Din­ge, die mir schon immer leicht­ge­fal­len sind oder die ich ger­ne gemacht habe. Das ist zunächst erst ein­mal „nur“ eine Anla­ge. Ein Bei­spiel ist, wenn ich mich immer ger­ne in der Schu­le gemel­det und viel betei­ligt habe. Man hat ein­fach den Drang dazu, mit­zu­re­den und zu kom­mu­ni­zie­ren. Ich kann die­ses Talent zu einer Stär­ke ent­wi­ckeln, wenn ich bestimm­te Stra­te­gien sehr klar habe und im Arbeits­kon­text ziel­ge­rich­tet für bestimm­te Anfor­de­run­gen und Auf­ga­ben ein­set­ze. In dem Fall könn­te ich mei­ne Sprach- und Wort­wahl opti­mie­ren und mir Kom­mu­ni­ka­ti­ons­stra­te­gien aneig­nen. Es wird danach gefragt, wo ich die­ses Talent im Berufs­le­ben bzw. pro­fes­sio­nel­len Arbeits­kon­text ein­set­zen kann.

Stärkencoaching mit CliftonStrengths, Schaubild für Talent und Stärke

Ein Stär­ken basier­tes Coa­ching durch­läuft 3 Schrit­te. Im ers­ten Schritt geht es um die Bewusst­ma­chung der Stär­ken. Ganz, ganz häu­fig neh­men wir die Ver­hal­tens­wei­sen, die uns am nächs­ten sind, am leich­tes­ten fal­len, nicht als Stär­ken wahr. Das haben wir schließ­lich schon immer so gemacht. Gemein­sam schau­en wir aber, was das Beson­de­re und Schö­ne dar­an ist und wie wir uns von ande­ren unter­schei­den. Wir neh­men also das, was nahe liegt, rücken es ein Stück weit in die Fer­ne und betrach­ten es. Anschlie­ßend wird über­legt, wel­che Stär­ken wei­ter­ent­wi­ckelt wer­den sol­len. Da haben wir ein biss­chen Aus­wahl. Ent­schei­dend ist, was aktu­ell eine Her­aus­for­de­rung ist und wel­che Talen­te einen Zusam­men­hang zu dem, was vor mir liegt, bil­den kön­nen. Es geht also erst dar­um, Talen­te bewusst zu machen und dann zu einer Stär­ke zu ent­wi­ckeln. Im drit­ten Schritt kann ich einen Action-Plan gestal­ten. Das heißt: Wie setz­te ich mei­ne Stär­ke kon­kret ein? Wie stär­ke ich die Stärke?

Bei dem Strengths­Fin­der han­delt es sich zunächst um ein Online-Test­ver­fah­ren, für das Kon­takt zu einem zer­ti­fi­zier­ten Clif­tonStrengths Coach auf­ge­nom­men wer­den kann. Coa­chees erhal­ten einen Zugangs­code von mir für den Gal­lup Talen­te Test, des­sen Bear­bei­tung ca. eine Stun­de Zeit in Anspruch nimmt. Die Ergeb­nis­se bespre­chen wir anschlie­ßend gemein­sam. Dabei han­delt es sich um ein Ran­king der per­sön­li­chen 34 Talen­te. Man sieht dar­an: Was liegt mir mehr als etwas anderes.

Eine mei­ner Lieb­lings­stär­ken bzw. eine Stär­ke, womit ich ger­ne bei­spiel­haft arbei­te, ist Har­mo­nie­be­stre­ben. Har­mo­nie­be­stre­ben ist ein oft­mals so miss­ver­stan­de­nes Talent. Da hört man häu­fig: „Das sind die, die alles abde­cken wol­len“, ganz im Sin­ne „Bloß kei­ne Kon­flik­te, alles hei­le Welt“. Und ja, das mag der ers­te Anspruch sein, näm­lich dass es allen gut geht, alles im Rei­nen ist. Es han­delt sich also um ein sehr star­kes Talent, wenn es um das The­ma Bezie­hun­gen knüp­fen und gestal­ten geht. Denn die­sen Men­schen geht es nicht dar­um, Din­ge abzu­de­cken, son­dern einen Weg zu fin­den, Men­schen in Kon­takt zu brin­gen und einen Kon­sens zu fin­den. Wenn ich das in mir tra­ge: Men­schen zum Kon­sens brin­gen, dann ver­mei­de ich nicht zwin­gend den Kon­flikt. Ich gehe da schon mit den Men­schen durch, ich mag das viel­leicht nicht, aber ich mache das. Die­ses Talent, das alles im Ein­klang Brin­gen­de, kann ich zu einer Stär­ke ent­wi­ckeln. Dafür braucht es ein Stück weit Stra­te­gien und wie­der­um ande­re Talen­te, die ich in mir tra­ge und die das unter­stüt­zen und ergän­zen. Habe ich zum Bei­spiel zusätz­lich stra­te­gi­sche Talen­te? Wie kann ich die­se Talen­te ent­spre­chend kom­bi­nie­ren? Hilft mir mein stra­te­gi­sches Talent, die Schrit­te zu fin­den, die zu einem Kon­sens führen?

Ganz genau, ich arbei­te sehr häu­fig mit Füh­rungs­kräf­ten und Teams in Unter­neh­men zusam­men. Da geht es vor allem um Fra­gen wie: Wel­che Tal­ent­grup­pen sind bei uns stark ver­tre­ten? Wie kön­nen wir unse­re Stär­ken nut­zen, um die Auf­ga­be und das Ziel gemein­schaft­lich zu errei­chen? Wie leben wir das auch indi­vi­du­ell aus, schließ­lich hat jeder sei­ne eige­ne Art, je nach­dem, wel­che Talen­te er mit­bringt. Es geht aber auch dar­um, zu schau­en, wel­che Talen­te wenig prä­sent sind und was das für das Team bedeu­tet. Was sind die Blind­spots? Was ist der Fil­ter, durch den bestimm­te Din­ge fal­len und pas­sie­ren? Wenn ich das Bei­spiel Har­mo­nie­be­stre­ben neh­me: Es ist mein Anspruch, alles im Kon­sens hin­zu­be­kom­men. Aber die­se Stär­ke setzt mir auch die Bril­le auf, durch die ich Din­ge wahr­neh­me und betrach­te. Folg­lich hat es womög­lich eine „Schat­ten­sei­te“, wenn ich den Impuls habe, die Aus­ein­an­der­set­zung nicht anzu­ge­hen. Bei einem Clif­tonStrengths Coa­ching liegt jedoch der Fokus ganz klar auf der Fra­ge: Wel­che Stär­ken habe ich und wie kann ich sie nut­zen, um mit ande­ren Din­gen einen Umgang zu finden.

Unter­neh­men kön­nen bei mir für Füh­rungs­kräf­te, Mana­ger und Teams einen Ent­wick­lungs­pro­zess beauf­tra­gen. Hier ist der Strengths­Fin­der ein her­vor­ra­gen­des Tool. Einen Zugang­code zum Gal­lup Talen­te Test erhal­ten Teil­neh­men­de über unse­re Agen­tur. Mit jedem, der den Stär­ken-Test gemacht hat, füh­ren wir ein per­sön­li­ches Aus­wer­tungs­ge­spräch durch. So arbei­te ich bei­spiels­wei­se mit den Teil­neh­mern her­aus: Was brin­ge ich ins Team als Indi­vi­du­um ein? Danach geht es in die Team­ses­si­on bzw. in einen Work­shop, um zu schau­en, wie das Team in Sum­me auf­ge­stellt ist. Wo lie­gen Syn­er­gie­ef­fek­te? Was sind unse­re Blindspots?

Nein, nicht zwin­gend. In der Ver­gan­gen­heit hat sich gezeigt, dass Aus­wer­tungs­ge­sprä­che ger­ne per Tele­fon oder Sky­pe durch­ge­führt wer­den. Hier muss der Teil­neh­mer also nicht eigens in unse­re Agen­tur kom­men. Da wir auch mit inter­na­tio­na­len Unter­neh­men zusam­men­ar­bei­ten und ich eng­lisch­spra­chi­ge Clif­tonStrengths Coa­chings anbie­te, ist das eine super Mög­lich­keit, schnell und orts­über­grei­fend in Kon­takt zu treten.

Das Schö­ne als Clif­tonStrengths Coach ist, die­sen Moment zu sehen, wo Men­schen klar wird: Ach, das ist ja nicht nur eine Eigen­schaft, son­dern eine wirk­li­che Stär­ke. Wenn sie Stolz dar­auf ent­wi­ckeln, wie sie sind und was sie ganz per­sön­lich mit­brin­gen. Und sehen, wie sich der Weg klärt und her­aus­kris­tal­li­siert, wie Stär­ken genutzt wer­den kön­nen, um nicht nur erfolg­rei­cher, son­dern auch zufrie­de­ner zu sein. Das ist ein sehr schö­ner Pro­zess, den es ganz viel Spaß macht, als Coach zu begleiten.

Vie­len Dank, Nico­le, für das Interview!

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    Bianca Geurden

    Bianca Geurden

    M.A. Professionelle Kommunikation

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