Ste­hen Sie vor der Fra­ge: Was tun, damit Wert­schät­zung Mit­ar­bei­ter wirk­lich erreicht? 

Las­sen Sie uns zunächst einen ande­ren Blick­win­kel einnehmen:

Die Buch­hal­tung ist das unbe­merk­te Vor­zei­ge­team des Unter­neh­mens. Hier muss sich kei­ner Sor­gen machen, dass Dead­lines geris­sen wer­den, Feh­ler unbe­merkt blei­ben oder Kon­flik­te domi­nie­ren. Die Mit­ar­bei­ten­den arbei­ten still, rei­bungs­los und zuver­läs­sig. Zuneh­mend wer­den sie aller­dings bei sie betref­fen­den Mee­tings ver­ges­sen und nur auf Nach­fra­ge infor­miert. Sie sind in Pro­jekt­teams nur leid­lich ver­tre­ten und spie­len dort eher eine Zuhörer-Rolle.

Als dann auch noch die Arbeits­zeit­re­ge­lung unter­neh­mens­weit so geän­dert wird, dass eini­ge ihre gelieb­ten frü­hen Mor­gen­stun­den nicht mehr nut­zen kön­nen, um unge­stört Din­ge abzu­ar­bei­ten, kippt die Stim­mung und Unzu­frie­den­heit macht sich breit.

Ein ande­res Bei­spiel: Ein Team hat ein kom­ple­xes IT-Pro­jekt erfolg­reich abge­schlos­sen – Bud­get und Dead­line wur­den aller­dings stra­pa­ziert, denn das Pro­jekt nahm uner­war­te­te Wen­dun­gen, es gab Pro­ble­me mit dem Dienst­leis­ter und die betrof­fe­nen Abtei­lun­gen waren nicht begeis­tert und muss­ten stark beglei­tet und über­zeugt werden.

Die Füh­rungs­kraft hat schon längst ange­fan­gen, sich mit dem nächs­ten gro­ßen Jah­res­ziel zu beschäf­ti­gen und dar­in Auf­ga­ben zu ver­tei­len. Das eine Pro­jekt läuft in der ande­re über. Das Team ist erschöpft, hat inter­ne Span­nun­gen ent­wi­ckelt und zwei­felt dar­an, ob das alles sinn­voll ist, was sie tun.

Mit­ar­bei­ter Wert­schät­zung zu zei­gen sieht anders aus. Und den­noch sind sol­che Erleb­nis­se kei­ne Ein­zel­fäl­le. Vie­le Beschäf­tig­te erle­ben Tag für Tag, wie ihr Enga­ge­ment als selbst­ver­ständ­lich hin­ge­nom­men wird – mit der Fol­ge, dass Moti­va­ti­on, Iden­ti­fi­ka­ti­on und Leis­tungs­be­reit­schaft lang­fris­tig schwinden.

Dabei gilt: Wert­schät­zung und Kom­mu­ni­ka­ti­on gehö­ren für ein har­mo­ni­sches und pro­duk­ti­ves Arbeits­um­feld untrenn­bar zusam­men. Nur wenn Wahr­neh­mung und Aner­ken­nung auch klar und ehr­lich aus­ge­spro­chen wird, kann sie ihre Wir­kung ent­fal­ten. In die­sem Bei­trag beleuch­ten wir die Bedeu­tung von Wert­schät­zung, erläu­tern war­um Wert­schät­zung wich­tig ist und ver­deut­li­chen Anzei­chen von Mit­ar­bei­ten­den, die sich wert­ge­schätzt füh­len. Wir geben 5 prak­ti­sche Tipps, wie Wert­schät­zung Mit­ar­bei­ter und Mit­ar­bei­te­rin­nen wirk­lich erreicht und wie Unter­neh­men eine Kul­tur der Aner­ken­nung för­dern können.

Wert­schät­zung bedeu­tet, Mit­ar­bei­ten­de wahr­zu­neh­men, sich für sie und ihre Arbeit zu inter­es­sie­ren und die­se anzu­er­ken­nen. Wenn Mit­ar­bei­ten­de sich wert­ge­schätzt füh­len, sind sie nach­weis­lich moti­vier­ter, enga­gier­ter und bereit, ihr Bes­tes zu geben. Unter­su­chun­gen haben gezeigt, dass Unter­neh­men, die eine Kul­tur der Wert­schät­zung pfle­gen, eine gerin­ge­re Fluk­tua­ti­on und höhe­re Pro­duk­ti­vi­tät auf­wei­sen. Sowohl Gal­lup als auch Har­vard Busi­ness Review haben zahl­rei­che Stu­di­en durch­ge­führt, die die Bedeu­tung von Aner­ken­nung am Arbeits­platz beto­nen. Bücher, wie „The five Lan­guages of App­re­cia­ti­on in the Work­place“ von Gary Chap­man und Paul White, erläu­tern, wie Wert­schät­zung Mit­ar­bei­ter sowohl bes­se­re Leis­tun­gen brin­gen lässt als auch für eine höhe­re Zufrie­den­heit sorgt.

Wertschätzung Mitarbeiter, Wertschätzung und Kommunikation, Blume wird verschenkt

Wert­schät­zung zeigt sich bei­spiels­wei­se in der Berück­sich­ti­gung der indi­vi­du­el­len Bedürf­nis­se der Mit­ar­bei­ten­den. Oft erle­ben wir, wie sehr die­se sich geschätzt und respek­tiert füh­len, wenn Arbeits­zei­ten mehr selbst gestal­tet wer­den kön­nen, um Beruf und Fami­lie bes­ser zu ver­ei­nen. Auch die Rück­ver­si­che­rung, dass gebrach­te Leis­tun­gen gese­hen und aner­kannt wer­den, kann Wun­der wir­ken. Schon ein kur­zes „Dan­ke“ oder ein Lob für eine gut gemach­te Arbeit kann hier einen gro­ßen Unter­schied machen.

  • 1. Moti­va­ti­on und Enga­ge­ment: Mit­ar­bei­ten­de, die sich wert­ge­schätzt füh­len, sind moti­vier­ter und enga­gier­ter. Sie zei­gen eine höhe­re Bereit­schaft, sich für das Unter­neh­men ein­zu­set­zen und Ver­ant­wor­tung zu übernehmen.
  • 2. Mitarbeiter*innenbindung: Wert­schät­zung trägt dazu bei, die Bin­dung der Mit­ar­bei­ten­den ans Unter­neh­men zu erhö­hen. Wenn Ange­stell­te das Gefühl haben, dass ihre Arbeit geschätzt wird, sind sie weni­ger geneigt, das Unter­neh­men zu verlassen.
  • 3. Ver­bes­se­rung des Arbeits­kli­mas: Eine Kul­tur der Wert­schät­zung und Kom­mu­ni­ka­ti­on för­dert ein posi­ti­ves Arbeits­um­feld. Dies führt zu einer bes­se­ren Zusam­men­ar­beit, weni­ger Kon­flik­ten und ins­ge­samt einer höhe­ren Zufrie­den­heit am Arbeitsplatz
  • 4. Stei­ge­rung der Pro­duk­ti­vi­tät: Aner­ken­nung moti­vier­ter Mit­ar­bei­ten­den, ihre bes­ten Leis­tun­gen zu erbrin­gen, wirkt sich direkt auf die Pro­duk­ti­vi­tät und die Ergeb­nis­se des Unter­neh­mens aus.
Wertschätzung Mitarbeiter, Wertschätzung und Kommunikation, Sich freuende grüne Figur

Wie viel Wert­schät­zung Mitarbeiter
brau­chen, ist individuell…

… heißt aber immer: Men­schen in ihrem indi­vi­du­el­len Wert sehen. Das setzt ech­ten Kon­takt vor­aus. Unse­re Emp­feh­lung: Fra­gen Sie nach. Ler­nen Sie Ihre Mit­ar­bei­ten­den ken­nen. Nur so kann Wert­schät­zung Mit­ar­bei­ter errei­chen und Aner­ken­nung wirk­lich ankommen.

1. Regel­mä­ßi­ges Feed­back – kon­struk­tiv, ehr­lich, positiv

Feed­back ist ein zen­tra­ler Aus­druck von Wert­schät­zung. Dabei geht es nicht nur um Kri­tik, son­dern vor allem um das Sicht­bar­ma­chen des­sen, was gut läuft.

Häu­fig hören wir in unse­ren Work­shops Fra­gen, wie:
„Wann ist Feed­back über­haupt pas­send?“ – „Zwi­schen wem?“ – „Wie for­mu­lie­re ich es klar und trotz­dem wertschätzend?“

Unse­re Emp­feh­lung: Ent­wi­ckeln Sie eine Feed­back­kul­tur, die all­tags­taug­lich ist.

  • Wann? Mög­lichst regel­mä­ßig – und dabei ger­ne ‚Anfang‘ und ‚Ende‘ der Arbeit auf­zei­gen – bspw. nach einem Pro­jekt, am Ende eines Tages, nach der Errei­chung eines Ziels. Das, hilft ein Gefühl der Ent­gren­zung zu ver­mei­den und der Arbeit Rhyth­mus zu geben.
  • Zwi­schen wem? Von allen an alle – unab­hän­gig von Hierarchien.
  • Wie? Zum Bei­spiel mit der 3‑W‑Regel (Wahr­neh­mung, Wir­kung, Wunsch) oder der SASL-Methode.

Ein guter Ein­stieg ist posi­ti­ves Feed­back. Ein Beispiel:

„Ich habe wahr­ge­nom­men, dass du mich bei The­ma XY in CC gesetzt hast – das wirk­te auf mich sehr umsich­tig. Die Infor­ma­ti­on war super hilf­reich und hat mir viel Arbeit erspart. Dan­ke – ger­ne wei­ter so!“

Ein klei­nes Feed­back – gro­ße Wir­kung. In unse­ren Work­shops füh­ren wir regel­mä­ßig Feed­back­run­den durch. Selbst skep­ti­sche Teil­neh­men­de strah­len oft nach einem ein­zi­gen ehr­li­chen Feed­back. Manch­mal flie­ßen sogar Trä­nen, wenn sich Men­schen wirk­lich gese­hen füh­len oder ange­hört wurden.

Wert­schät­zung und Kom­mu­ni­ka­ti­on wirkt – direkt ins Herz.

2. Erfol­ge fei­ern – und bewusst sicht­bar machen

Ob gro­ßes Pro­jekt oder klei­ne Schrit­te – fei­ern Sie Erfol­ge gemein­sam. Das muss kein Event mit Kon­fet­ti sein. Schon ein bewuss­tes Inne­hal­ten im Team­mee­ting macht den Unterschied.

Was wir oft erle­ben: In Mee­tings liegt der Fokus auf dem, was noch nicht funk­tio­niert. Teams het­zen von Pro­jekt zu Pro­jekt, ohne die eige­nen Mei­len­stei­ne wahr­zu­neh­men. Das kos­tet Ener­gie – und Motivation.

Unse­re Empfehlung:

  • Star­ten Sie Mee­tings mit einem Rück­blick auf Erreichtes.
  • Inte­grie­ren Sie Reviews, in denen Fort­schrit­te sicht­bar werden.
  • Legen Sie bewusst Mei­len­stei­ne fest – und fei­ern Sie sie!

In Work­shops schaf­fen wir dafür ger­ne einen Rah­men mit Snacks, Aus­tausch und ech­ter Aner­ken­nung. Wich­tig: Pla­nen Sie die­se Erfol­ge von Anfang an mit ein – sie sind kein Bonus, son­dern Teil des Wegs.

3. Indi­vi­du­el­le Aner­ken­nung – was zählt, ist das Persönliche

Nicht jede*r fühlt sich durch die glei­che Form von Wert­schät­zung ange­spro­chen. Die einen freu­en sich über ein Lob im Team, ande­re über einen hand­ge­schrie­be­nen Zet­tel oder eine klei­ne Aufmerksamkeit.

Ein Bei­spiel aus der Praxis:
Füh­rungs­kräf­te berich­te­ten uns, dass Mit­ar­bei­ten­de sich bei einem Dienst­ju­bi­lä­um beschwer­ten – „ob das alles sei“. Dabei gab es den obli­ga­to­ri­schen Blu­men­strauß und eine Standardurkunde.

Was hier fehl­te? Persönlichkeit.
Nach 20 Jah­ren Betriebs­zu­ge­hö­rig­keit ist ein indi­vi­du­el­les Zei­chen oft wir­kungs­vol­ler als ein Stan­dard­ge­schenk. Viel­leicht ein gemein­sa­mes Mit­tag­essen, ein pas­sen­der Gut­schein oder ein hand­ge­schrie­be­ner Dank.

4. Ein posi­ti­ves Umfeld schaf­fen – Team­ver­ant­wor­tung statt Einzelkämpfer

Füh­rungs­kräf­te spie­len eine gro­ße Rol­le für die Kul­tur – doch der größ­te Ein­fluss auf das täg­li­che Erle­ben liegt oft bei den Kolleg:innen. Wer mit sei­nem direk­ten Gegen­über gut zusam­men­ar­bei­tet, erlebt den Arbeits­all­tag meist positiver.

Daher unser Ansatz:

  • Bewusst­ma­chen, wie das eige­ne Ver­hal­ten das Team beeinflusst.
  • Ver­ant­wor­tung über­neh­men für gute Zusammenarbeit.
  • For­ma­te eta­blie­ren, in denen Refle­xi­on und Dia­log Raum haben (z. B. Retro­spek­ti­ven oder Team-Work­shops).

In unse­ren Work­shops schaf­fen wir genau die­sen Raum: Für Bewusst­sein, Ver­ant­wor­tung und ech­te Ver­bin­dung im Team.

5. Trans­pa­ren­te Kom­mu­ni­ka­ti­on – auch (und gera­de) in schwie­ri­gen Zeiten

Wert­schät­zung Kom­mu­ni­ka­ti­on zeigt sich beson­ders in Momen­ten, in denen es her­aus­for­dernd wird. Vie­le Füh­rungs­kräf­te, die wir beglei­ten, erle­ben sich in der „Sand­wich­po­si­ti­on“: Ent­schei­dun­gen kom­mu­ni­zie­ren, die sie selbst nicht beein­flus­sen konn­ten – und dabei glaub­wür­dig bleiben.

Unse­re Erfah­rung: Trans­pa­renz schafft Ver­trau­en. Sie dür­fen sagen, dass eine Situa­ti­on schwie­rig ist. Und gleich­zei­tig klar kom­mu­ni­zie­ren, was jetzt wich­tig ist.

„Ich sehe, dass das her­aus­for­dernd ist. Und genau des­halb set­zen wir uns jetzt zusam­men und fin­den einen Weg.“

Mit­ar­bei­ten­de kön­nen mit kla­rer Kom­mu­ni­ka­ti­on gut umge­hen – oder ler­nen es. Wich­tig ist, dass sie erken­nen: Ihre Füh­rungs­kraft ist ehr­lich und steht zu dem, was sie sagt.

Unter­neh­men, die eine Kul­tur der Aner­ken­nung pfle­gen, pro­fi­tie­ren von moti­vier­ten und loya­len Mit­ar­bei­ten­den. Es ist an der Zeit, Wert­schät­zung nicht nur als nice – to – have, son­dern als wesent­li­chen Bestand­teil der Unter­neh­mens­kul­tur zu betrach­ten. Indem Sie Ihre Mit­ar­bei­ten­den wert­schät­zen, inves­tie­ren Sie in den lang­fris­ti­gen Erfolg Ihres Unternehmens.

Mel­den Sie sich gern bei uns zu einem Bera­tungs­ge­spräch – wir erar­bei­ten ein pas­sen­des Vor­ge­hen für Ihre Organisations-Kulturentwicklung.

Vera Meßler, Koordination und Kundenbetreuerin, Agentur für Freundlichkeit

    Erfor­der­li­che Angaben * 



    Savita Hennig

    Savita Hennig

    Trainerin, Beraterin

    M.A. Management von Gesundheits- und Sozialeinrichtungen

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